DTM: Alessandro Zanardi stahl den Stars die Show
Bei seinem Gaststart in der DTM landete der Italiener bei schwierigen Bedingungen auf dem fünften Rang. Joel Eriksson jubelte erstmals auf dem Siegerpodest.
Der BMW-Pilot aus Schweden holte in einem turbulenten 14. DTM-Saisonrennen seinen ersten Sieg in der DTM.
Der Schwede siegte im zweiten Nachtrennen in Misano vor Edoardo Mortara im Mercedes-AMG und René Rast im Audi. Überwältigt von den Emotionen ließ Eriksson über Funk seinen Gefühlen freien Lauf: „Das ist unglaublich. Ich habe seitdem ich ein Kind war davon geträumt, ein Rennen in der DTM zu gewinnen. Ich bin sprachlos.“ Eine bewundernswerte Leistung zeigte auch Gaststarter Alessandro Zanardi. Der beinamputierte Rennfahrer, der in einem speziell umgebauten BMW M4 DTM in Misano an den Start ging, behielt bei schwierigen Bedingungen den Durchblick und wurde sensationell Fünfter.
Auf dem Weg zum ersten DTM-Sieg seiner Karriere profitierte Rookie Eriksson von einer gewagten, aber erfolgreichen Reifenstrategie: Im Gegensatz zu allen anderen Konkurrenten ging er auf Slickreifen ins Rennen. Dadurch fiel er in der Anfangsphase zwischenzeitlich sogar bis auf Rang 18 zurück, wechselte dann aber rechtzeitig auf Regenreifen, denn eine Runde später musste nach einem Dreher von Lucas Auer das Safetycar ausrücken. Damit verschaffte sich der 20-Jährige einen Vorteil, der bis zum Ende halten sollte. „Ein wirklich hartes Rennen, auf Slicks zu starten war ein Risiko. Anfangs wollte ich nur überleben. Dann fing es an zu regnen und es war schwierig, den Wagen auf der Strecke zu halten. Ich wusste nicht, auf welcher Position ich lag. Umso größer die Freude, dass es zum Sieg gereicht hat.“
Neben Rookie Eriksson gab es noch einen weiteren Neueinsteiger der mit seinem Ergebnis mehr als zufrieden war: Alessandro Zanardi. „Mein Speed war in einigen Teilen des Rennens okay, aber ich hatte Angst, weil ich niemandem im Weg stehen wollte. Danke an die DTM-Familie, die mich als 51-jährigen Rookie auf unvergleichliche Art und Weise begrüßt hat. Ich kann es kaum erwarten, mit meinem Team jetzt ein Bier zu trinken und zu feiern“, fasste Zanardi sein DTM-Wochenende zusammen.
Zanardi diesmal ohne Beinprothesen am Start
Entgegen der Vergangenheit, ging diesmal Zanardi ohne Beinprothesen an den Start. Im speziell umgebauten BMW M4 DTM wurde ein überdimensionaler Bremshebel installiert. Pro Bremsvorgang musste Zanardi bis zu 65 kg Kraft aufwenden um den BMW zu verzögern. Bei insgesamt 129 Runden kam es zu 2.117 Bremsvorgängen. Die aufgewandte Bremskraft betrug insgesamt an dem Wochenende 102.652 kg.
Ein Meisterwerk an Timing: Gas geben, schalten mit den Wippen, bremsen – und dies alles mit zwei Händen.
Zanardi: Stimmt, das war schon ziemlich akrobatisch (lacht). Aber ich habe ja nun einmal keine andere Möglichkeit, von daher habe ich mich schnell darauf eingestellt. Wenn man sich erst einmal auf die Aufgabe eingelassen hat, sind manche Sachen gar nicht mehr so schwierig, wie man am Anfang gedacht hat.
Paul Di Resta, im Rennen Sechster und als Fünfter der Wertung mit zehn Zählern Plus auf seinem Konto, übernahm nach seinem Sieg am Vortag die Tabellenführung in der Fahrerwertung von seinem Markenkollegen Gary Paffett, der auch im Sonntagsrennen ohne Punkte blieb.
„Wir haben uns das Wochenende selber schwierig gemacht. Das Auto war super, aber um mich herum sind viele Dinge passiert, die wir nun aufarbeiten müssen. Es war nicht das erste Regenrennen in der DTM, das ist also keine Entschuldigung. Ich wollte Punkte sammeln, das ist mir nicht gelungen“, äußerte sich Paffett, der DTM-Champion von 2005, enttäuscht.
Seit dem Samstagsrennen am Norisring hatte Paffett Platz eins in der Fahrerwertung inne. Misano war für den Briten ein Wochenende zum Vergessen: Am Sonntag kostete ihn ein verpatzter Boxenstopp wertvolle Zeit. Anschließend kam es zur Kollision mit seinem Markenkollegen Daniel Juncadella.
Leider lief es auch für Philipp Eng am Sonntag nicht optimal. Nach dem tollen Rennen am Samstag, musste sich der Salzburger im zweiten Lauf mit Rang 16 zufrieden geben.
Paul Di Resta ist neuer Tabellenführer mit 186 Punkten auf dem Konto. Paffett ist mit 177 Punkten Zweiter vor Mortara (138). Marco Wittmann liegt mit 112 Punkten als bester BMW-Pilot vor Auer (110) und Markenkollege Timo Glock (107) auf Rang vier.
Quelle: DTM/Redakion